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Lippen- und Gaumenspalten. Das Basler Konzept einer ganzheitlichen Betrachtung
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Tagung 2010

Wie schon in den vergangenen Jahren, richtete der MPL-Therapie e. V. auch 2010 eine wissenschaftliche Veranstaltung aus, die am 12. Juni 2010 im Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) der Privaten Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde stattfand.

Der nachfolgende Tagungsbericht informiert Ã¼ber die Vortragsinhalte der Veranstaltung zum Thema „Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Nasen-Vomer-Rachen-Fehlbildungen: Interdisziplinäre Therapie, orientiert an den Standards der WHO“.

Die Vor-Ort-Planung lag in den Händen des 2. Vorsitzenden und Leiters des ISST Unna, Dr. K. Berndsen, zusammen mit Ehefrau Sabine Berndsen und Sekretärin Frau Bonk. Dem Team gebührt großer Dank für die perfekte Umsetzung und den reibungslosen Programmablauf.

Begrüßung der TeilnehmerInnen durch den Dekan und Leiter der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin der Universität W./H., Univ.-Prof. Dr. Stefan Zimmer als Hausherr. Wir erfuhren, dass die Universität W./H. bald nur noch einen Bereich „Gesundheit“ führen werde, in der interdisziplinär Medizin, Zahnmedizin, Forschung und alle tangierenden Bereiche zusammengefasst arbeiten. Diese interdiziplinäre Arbeit sei auch wichtig für das Arbeitsfeld dieses Kongresses. Damit es nicht an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbei ginge, sei die Anwesenheit Betroffener besonders wichtig, ebenso wie eine allgemein verständliche Kongress-Sprache.

Zur Eröffnung sprach Prof. Dr. Dr. J. Koch, 1. Vorsitzender des MPL-Therapie-e.V., der die Bedeutung von Morphologie und Physiologie als Zielstellung für die Habilitation Betroffener betonte. Seit das „Bio-psycho-soziale Modell“ in der „Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der WHO 2001 formuliert ist und seit die BRD die UN-Konvention über die „Rechte der Menschen mit Behinderung“ im Jahr 2009 ratifiziert hat, sind die Therapeuten verpflichtet, diese Vorgaben in ihrem Behandlungskonzept umzusetzen oder dieses entsprechend zu ändern. Auch im Bereich der Medizinischen Dokumentation gäbe es noch reichlich Entrümpelungsarbeit zu leisten, wie eine Besprechung im „Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)“ direkt vor dem Kongress ergeben habe.

Prof. Dr. Wolfgang H. Arnold, Leiter der Anatomie der Fakultät für ZMK-Heilkunde Witten/Herdecke referierte über „Die Bedeutung der Morphologie der Mund-und Nasenhöhle für die Sprachbildung“. In der Tierwelt ist die Gebiss-Entwicklung viel komplizierter, je nach dem was damit zu leisten sei. Der Mensch habe (laut Goethe) ein Sprach-Gebiss. Studien ergeben, dass sich beim Menschen der Kiefer nur nach hinten verlängert mit einem konzentrischen Wachstum. Die Muskulatur ist immer paarig angelegt, selbst die des Segel-Zäpfchens. Bei Fehlbildungen im Segelbereich läuft der Segelhebermuskel parallel zur Tuba auditiva, statt sie schräg zu unterkreuzen. Darum kommt es zur Belüftungsstörung der Pauke durch die Ohrtrompete. Es bedarf der zirkulären und radiären Muskelsysteme, um die Tube zu öffnen und zu schließen. Zu den Nebenhöhlen der Nase betonte er, dass sie nicht der Gewichtsreduktion dienen, sondern der Immunabwehr und als Resonanzkörper.

Prof. Koch: „Pathogenese der LKGS-NVR-Fehlbildungen“. Er beleuchtet mit Bildern die Entstehung des Embryos von der Keimzelle über die Keimscheibe, die Markstrang-Bildung, die Hohlraumgestaltung, Wachstum von Kiemenbögen und -furchen, die Verschmelzung der Bauteile zu einem hydropneumatischen System mit Ventilen. Ist nur ein Ventil gestört, ist das gesamte System gestört. Und deshalb ist ein Restloch zwischen Mund- und Nasen-Rachenraum kein Kavaliersdelikt des Operateurs, sondern eine Katastrophe für den Betroffenen. Bei der Pierre-Robin-Sequenz sei das anatomisch identisch, nur eine schnelle Änderung der Fehlbildungs-Situation helfe ab.

Dr. Klaus-Jürgen Berndsen als Patholinguist und Sprechtherapeut (ISST Unna) befasst sich mit der Intraoralen Unterdruckbildung als Voraussetzung der gesamten Entwicklung in diesem Bereich. 5 - 6 paarige Hirnnervenstämme sind an der Unterdruck-Bildung beteiligt. Erst das Gelingen von Unterdruck lässt die Lautbildung in Gang kommen. Deshalb muss die Unterdruckbildung in die Übungstherapie zwingend eingeschlossen sein. Die Zunge ist der Einsteller für die gesamte Muskulatur des Kopfes. Atmen, Kauen und Schlucken stellen das sog. Binnensystem, Hals und Wirbelsäule das Außensystem dieses komplexen Apparates dar. Sprache ist ein Instrumentarium, mit dem wir sprechen, das Sprechen selbst ist die Umsetzung. Ohne Unterdruck geht das nicht suffizient. Über den gesamten Gaumen hinweg ist der gemessene physiologische Unterdruck bei 6 mmHg. Beim Unterdruck-Training für die vordere Mundhöhle sind bis zu 250 mbar erforderlich. Auch bei der Therapie des Schnarchens muss immer erst die Mundatmung abgestellt werden, damit sich Unterdruck für die Zungenhaltung entwickeln kann. Fazit: Die Folgen primärer Defizite sind > sekundäre Folgen, die wiederum zu selbständigen Störungen werden.

Der Leitende OA der Klinik für MKG-Chirurgie des Klinikzentrums Nord Dortmund, Dr. Uwe Riesemann, spricht in Vertretung des Klinikdirektors über Diagnostik und Therapie craniofacialer Fehlbildungen. Am häufigsten sind es die Craniosynosthosen. Die Schädelnähte sind Wachstumszonen, der Knochen wächst senkrecht zum Nahtverlauf, und 80 % des Wachstums sind bis zum Ende des 2. Lebensjahres abgeschlossen. „Verbacken“ diese Nähte zu früh, dann gibt es Probleme mit dem Hirndruck. Auf die Systematik der Einteilungen und der Therapie von Prof. Mühling wird verwiesen und dann werden noch 3 Beispiele für Diagnose und Therapie in Bildern gezeigt: 1. Hypertelorismus (Augenhöhlenweitstand), 2. schräge Gesichtsspalte mit Augentiefstand und 3. quere Gesichtsspalte mit Vorverlagerung (Distraktion) des Unterkiefers. Wie die spiegelbildliche Übertragung der Schädelmaße technisch erfolgt, wird im folgenden Beitrag erläutert.

OA Dr. Dr. Lars Bonitz vom Klinikum Dortmund hat zum Thema: Dreidimensionale Diagnostik und Therapie craniofacialer Fehlbildungen. Er beleuchtet das Dreieck zwischen Arzt/Chirurg, Recht und Politik, das sehr stark im öffentlichen Fokus steht. Besonders bei stetig steigenden Fallzahlen muss die Diagnostik präzisiert werden, um Fehler zu vermeiden. Die 3-D-Oberflächen-Analyse und der 3-D-Face-Scanner (3DShape) haben sich sehr gut bewährt und treffen auf eine hohe Akzeptanz bei Patienten. Das Prinzip ist ähnlich einem Foto mit Spiegelungen. Texturen und Gewebedefizite werden gespiegelt und mit unterschiedlichen Farben markiert (qualitativ-quantitative Methode). Fetttransplantate müssen wegen ihrer anschließenden Schrumpfung um 1/3 Volumen überdimensioniert sein. Die postoperativen Volumen-Abweichungen betragen nach 6 Monaten 10-30 %. Das Ziel der Diagnostik ist die Gewährleistung einer Vorhersagbarkeit.

Dr. Erhard Thiele, Orofacial Science Coaching in Kiel, thematisiert als Muskelfunktionstherapeut mit Schwerpunkt Zahnmedizin und Gnathologie die Myofunktionelle Habilitation bei Kindern mit LKG-NV-Fehlbildungen. Er verglich seine Interessen und Therapiemotivation mit denen des MPL-Therapie e.V. Er kam dabei zu dem Schluss, dass es über die Pathologie der Störungen hinaus für Beide gemeinsame Grundlagen gäbe, die durch ihre Pathologie eine ähnliche Therapiephilosophie schafften. Es handelt sich hier darum, aus der Phylo- und Ontogenese speziell dieses Therapiesektors sowohl für die MyoFunktionsTherapie, als auch für die Spaltchirurgie Schlüsse aus der entwicklungsgeschichtlichen Entstehung der Gewebeformationen für die Präzision der Diagnose wie der zu ergreifenden Therapiemaßnahmen zu ziehen. Unter diesem Gesichtwinkel sollte künftig verstärkt ausgewertet werden, inwieweit die verschiedenen gen-wissenschaftlichen Variablen Einfluss auf das Krankheitsbild haben.

Priv.-Dozent Dr. Dr. J. Kuttenberger aus Luzern berichtet über erste sonographische Befunde von Zungen-und Trinkfunktionen bei Kindern mit LKGS-NR-Fehlbildungen. Der orofaziale Reflux und die schleppende oder stagnierende Gewichtszunahme des Säuglings stellt die Eltern und Betreuer vor die Frage der Ernährung: Stillen,Teilstillen, oder?

Nur wenn Mutter und Kind nach der Geburt nicht getrennt werden, kann überhaupt das Stillen experimentiert werden. Hier wird auf ein Brusternährungsset von Medela als gute Hilfe verwiesen. Die Zungeneinlagerung in die Spalte führt zu pathologischen Ablaufmustern des Saugens und zu Fehlentwicklungen zahlreicher physiologischer Funktionen wie Schlucken, Sprechen, Zungenlage, Mittelohrbelüftung und Kieferwachstum. Untersuchte man früher röntgen-kinematografisch (Strahlenbelastung!), so wird heute die Ultraschalltechnik genutzt. Hier zeigt sich, dass die Bewegungsabläufe mit Mund-Nasen-Trennplatte deutlich physiologischer ablaufen, dass es aber bis jetzt nicht klar zu differenzieren ist, ob die Zunge mit ihren wellenförmigen Bewegungen doch auch Kompressionsarbeit leistet. Fraglich ist immer noch, ob Schlucken und Atmen gleichzeitig geht. (Verweis auf Studien von Frau Dr. Geddes-Ramsey im Medela-Programm. Es sind noch viele Untersuchungen nötig, um sichere Aussagen machen zu können. Ein Credo ergibt sich aber: die Forderung nach einem restlochfreien Verschluss aller Spaltabschnitte bis zum Ende des 1. Lebensjahrs.

Dr. Hubertus Koch vom Kompetenzzentrum für LKGN-Fehlbildungen der DRK-Kinderklinik Siegen beschreibt die Primäre Therapie der Menschen mit LKGS-NVR-Fehlbildungen. Der zweit-aktivste Muskel nach dem Herzen ist die Zunge, das ist schon in der 6. Embryonal-Woche nachweisbar. Bei allen mit Mund-Nasen-Trennplatte versorgten Säuglingen ist darauf zu achten, dass keine Druckstellen entstehen. Im Schnitt ist die Platte nach 8-10 Wochen zu erneuern. Nicht der Chirurg entscheidet über den Zeitpunkt der Primärversorgung, sondern die neurophysiologische Determination der Hörbahnenreifung und der Gehörentwicklung, die Erkenntnisse der Entwicklungsbiologie und Padäudiologie setzen Fristen für die Erstversorgung zum Ende des 1. Lebensjahrs. Nur die Bildung annähernd normaler anatomischer Strukturen ermöglicht normale Funktionen von Gehör, Sprache und Mimik. Und auch dann erst gibt Frühförderung Sinn. Operativ muss auch die nicht getrennte Nasenhöhle durch eine Vomerplastik geteilt werden. Eine alleinige Gaumenplastik ohne Bildung der inneren Nase entspricht nur der Umwandlung einer offenen Gaumenspalte in eine verdeckte mit allen funktionellen Nachteilen. Eine exakte Befundung und Dokumentation von Beginn an sind notwendig. Zur Latham-Apparatur, deren Gebrauch ja kontrovers von Operateuren diskutiert wird, nahm Herr Koch auch Stellung: sie kann dann zur forcierten Einordnung der Kiefersegmente genutzt werden, wenn alle Kiefersegmente mit dem Vomer zusammen in einer einzigen kombinierten Operation strukturgerecht vereinigt werden. Dann ist der eingangs erwähnte starke Zungenmuskel in der Lage, das Wachstum der Kiefer zu fördern, ohne dass eine zu frühe Lippenplastik dies verhindert. Eine Bilderserie zeigt falsche und sinnvolle Versorgung.

Frau Sabine Berndsen, Patholinguistin vom Institut für Spezielle Systematische Therapie in Unna gab Einblick in die Praxis der Therapie bei Kindern mit LKG-NR-Fehlbildungen zur Entwicklung prälingualer und lingualer Kompetenz. Als passive Methoden führte sie die orofaziale manuelle Stimulationstherapie nach Castillo-Morales und die Orale Stimulations-Platte mit Zungenmulde auf. Zu den aktiv-passiven Anwendungen zählt der anatomische Face-Former, dessen Grundübungen beschrieben werden. In zeitlicher Abstimmung zu den chirurgischen Eingriffen präsentiert sie ein funktionelles Therapiemodell, das in Stufen so aussieht: Beratung und Hilfestellung bei der Still-Ernährung, manuelle Therapie, Abgewöhnen von Habits, sprachtherapeutische Schritte, artikulatorisches Training und schließlich phonologisches Training. Ganz praktisch sind die Hinweise, einen flachen Löffel vorzuziehen und den Habermann-Sauger nur wenig in den Mund zu führen. Abschließend folgen sehr anschauliche Videopräsentationen von Stimulation, Löffeln und Becher-Trinken.

Frau Dr. Magdalena Grzonka, HNO-Fachärztin des Kompetenzzentrums Siegen sprach über Sekundäre Therapie -Velopharyngoplastik. Sie unterscheidet die velopharyngeale Insuffizienz (VPI) und die velopharyngeale Dysfunktion (VPD) und zeigt, wie die unterschiedlichen Muskelgruppen am Verschluss des Rachens zur Nasenhöhle hin beteiligt sind und wie vielfältig die Kompensationsmechanismen bei Verschluss-Störungen sind. Das Sprechen ist durch die velopharyngeale Insduffizienz viel mehr gestört als das Schlucken, da hier stärkere Muskelgruppen arbeiten. Das Segel ist der Hauptakteur der Lautbildung, während die Rachenwände mehr in das Schlucken eingebunden sind. Die Nasopharyngoskopie ist die probate Untersuchungsmethode. Ein insuffizienter velopharyngealer Verschluss nach einer primären Segel-Gaumen-Korrektur ist oft Therapie-resistent. Schon Waßmund postulierte: Nicht die absolute Länge des Segels ist für gute Lautbildung maßgeblich, sondern seine Fähigkeit, bei den jeweiligen anatomischen Verhältnissen einen Abschluss herzustellen. Häufigste OP-Methode bei der VPI ist die Velopharynx-Plastik nach Sanvenero-Roselli und verschiedene Varianten des Stiel-Lappens aus der Rachenhinterwand,der als flächiger Zügel mit dem Segel verbunden wird. Es bleibt eine unphysiologische Methode für die Umlenkung des Atemstroms. Die Palette der Komplikatin ist nicht gering. Mit der OP wird versucht, die anatomischen Grundlagen für die Normalisierung des Sprechens zu schaffen. Laut Berkowitz ist keine Vorhersage für das funktionelle Ergebnis möglich.

Univ.-Prof. Dr. Bert Braumann, Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie des Zentrums für ZMK-Heilkunde Köln, nahm zum Thema Prächirurgische kieferorthopädische Frühbehandlung eine Kritische Betrachtung der Behandlungskonzepte vor. Simon P. Hullihen in den USA war der Pionier mit seinem Adhesiv Strap der „Hasenlippe“ (1844). Über 100 Jahre später stellte McNeil sein „Haubenband“ vor, mit dem die Kiefersegmente in ihrer Stellung beeinflusst werden sollten. Dann entwickelten Georgiade und Latham ihren „Metall-Expander“, der aktive Zuordnung der Oberkiefer-Segmente ermöglichte. Der Referent zeigt das Wachstum der Maxillateile im 1. Jahr. Sie verlängern sich, zeigen aber kaum Breitenwachstum. Er sieht deshalb die Anwendung der Latham-Platte kritisch. Rosenstein gliederte eine Kunststoffplatte ein und ließ die Kiefer durch die Lippenplastik formen. Hotz und Gnoinski veröffentlichten 1976, dass die Kiefersegmente durch gezieltes Einschleifen der Trinkplatte im Wachstum gesteuert werden können. B. H. Greyson stellte 1999 Ergebnisse das NAM-Geräts (naso-alveolar molding) vor, das nicht nur die Kiefersegmente bewegt, sondern auch die Zwischenlippe expandert und die Nasenflügel formt. Die eigenen Untersuchungen des Referenten zeigen, dass bei Spaltträgern kein Längenwachstum des Oberkiefers stattfindet und breitere Spaltformen ein besseres Segment-Wachstum zeigen als schmalere Spalten. In einer Diskussionsrunde im Anschluss wird speziell das Für und Wider der Latham-Behandlung beleuchtet. Als Ergebnis kristallisiert sich heraus, dass die chirurgisch-orthopädische Prozedur nach Latham bei einseitig durchgehenden Fehlbildungen nicht notwendig sei, bei breiten beidseitigen LKG-NR-Fehlbildungen mit weit vorstehender Prämaxilla jedoch die primäre chirurgische Bildung des Prämaxilla-Vomer-Gaumen-Komplexes vereinfacht.

Prof. Dr. phil. Heinrich Brinkmann (Giessen), vormaliger 1. Vorsitzender der Wolfgang-Rosenthal-Gesellschaft, berichtet: Meine Vita unter Einfluss angeborener Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten. Er gewährt als Betroffener Einblick in sein Leben mit beidseitiger Lippen-, Kiefer-, Gaumen-, Segel-, Nasen- u. Rachen-Fehlbildung nach über 20 Operationen in unterschiedlichen politischen Systemen und mit entsprechend unterschiedlicher Soziologie bezüglich bevölkerungspolitischer Ansichten und veränderter sozialer Hintergründe. Er erinnert uns so daran, dass hinter dem „Fall“ ein Mensch mit seinen Gefühlen, Ängsten und Nöten steht. Die chirurgischen Behandler sollten die hier vorgetragenen Erfahrungen beherzigen und versuchen, die Zahl der Operationen im Sinne der morpho-physio-logischen Therapie zu minimieren.

Fazit

Auf Grund der differenzierten Beiträge von Referenten, die überwiegend zu wissenschaftlichen Projekten referierten, die sie selbst leiten oder in denen sie aktiv sind, konnte der 5. Kongress des MPL-Therapie e.V. ein sowohl hohes wissenschaftliches als auch praktisches Niveau repräsentieren. Der Aufforderung entsprechend wurden die Beiträge sprachlich und medial so vorgestellt, dass alle Kongressteilnehmer, Wissenschaftler, wissenschaftlich orientierte Praktiker, Ärzte, Therapeuten, Studenten und betroffene Patienten hinreichend partizipieren konnten. Die Forderung nach reflektierter, verständlicher Darstellung von Inhalten ist ein Grundprinzip bei unseren Fortbildungen. Es kann resümiert werden, dass dies einerseits die interdisziplinäre Kommunikation optimiert und andererseits den betroffenen Menschen die Möglichkeit zu einem kompetenten barrierefreien Informationsforum gibt. Die Nähe zwischen Wissenschaft, Praxis und Patient erhielt ihren besonderen Nachdruck dadurch, dass ein langjähriger Patient die Erfolge und Misserfolge der Therapie aus seiner individuellen Sicht beschrieb und eindrucksvoll aufzeigen konnte, wie sehr sein Leben dadurch beeinflusst wurde. Den therapeutischen Experten wurde dadurch wieder einmal deutlich, wie weitreichend und nachhaltig ihr Handeln auf das Leben eines Menschen Einfluss nimmt. Auch wenn dies allen scheinbar bewusst ist, wird über das Ausmaß zu selten geredet.

Man darf auf den nächsten Kongress gespannt sein, der möglicherweise im April 2011 in Düsseldorf stattfinden könnte. Der MPL-Therapie e.V. wird den Kongress rechtzeitig ankündigen.

Weitere Informationen enthält der Startet den Datei-DownloadTagungsflyer.

© 2007 - MPL-Therapie e. V.